Postkolonialismus vermitteln – Zeitgeist oder Zeitenwende?
Die Schweiz als Teilnehmer- und Nutzniesserin des Kolonialismus: Der "Feierabend" fragt, wie der Öffentlichkeit die helvetische Rolle im Gewaltverhältnis Kolonialismus nahegebracht werden kann.

Veranstaltungen hier, Ausstellungen da: die Schweiz hat begonnen, sich ihrer Vergangenheit als Teilnehmer- und Nutzniesserin des Kolonialismus zu stellen. Wir diskutieren in unserer Feierabend-Veranstaltung Wege, wie der Öffentlichkeit die helvetische Rolle im Gewaltverhältnis Kolonialismus nahegebracht werden können – keine einfache Aufgabe angesichts des Umstands, dass es nie schweizerische Kolonien gab. Wie lässt sich der verbreiteten Ausflucht begegnen, dass die Schweiz keine Kolonialmacht und deshalb jeglicher Mitschuld am Kolonialismus unverdächtig sei? Welche Spuren hat letzterer in einer Stadt wie Luzern hinterlassen, und welche ehrenwerten Innerschweizer Familien haben sich ihren Namen und ihr Vermögen in den Kolonien gemacht? Wie reagieren Schweizerinnen und Schweizer darauf, wenn ihr Land mit dem Kolonialismus in Verbindung gebracht wird? Und welche Zeugnisse des Kolonialismus darf man uns im postkolonialen Zeitalter zeigen, ohne die Grenzen der Menschenwürde zu verletzen und rassistische Haltungen weiterzuverbreiten?
Gäste
Marilyn Umurungi, Co-Kuratorin der Ausstellung kolonial. Globale Verflechtungen der Schweiz im Landesmuseum Zürich, Fachstelle Gender, Equity & Transformation (IAMANEH Schweiz), Kunst- und Kulturschaffende, Mitglied bei Bla*Sh (Netzwerk für Schwarze Frauen in der Schweiz)
Michel Rebosura, Philosoph und Kunstkritiker, Mitinitiant und Redaktor Luzern Postkolonial, Co-Kurator sic! Elephanthouse, Kommunikationsverantwortlicher Theater Neumarkt Zürich
Moderation
Gina Dellagiacoma, Assistentin und Doktorandin am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK), Gründungsmitglied Luzern Postkolonial und Vorstandsmitglied IG Kultur Luzern, freie Moderatorin und Veranstalterin